So, nach so vielen Erz?hlungen, wie das Leben hier so ist und was ich tagt?glich so alles erlebe, ist es mit Beginn des neuen Jahres an der Zeit, mal wieder ein Zwischen-Resumee meines Gefühlszustands zu ziehen und au?erdem DANKE zu sagen.
Nach meinem etwas holprigen Start kann ich es selbst kaum glauben, aber es gef?llt mir hier mittlerweile so gut, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, ins kalte Tirol zurückzukehren! Ich habe gute und nicht so gute Seiten von Santa Marta und den Menschen hier kennengelernt und habe mich ein bisschen verliebt. Es gibt hier viele Ausl?nder aus allen Teilen der Welt, sehr viele auch aus Europa, die sich hier niedergelassen haben und mittlerweile kann ich sie verstehen. Die Stadt hat ein Flair, das ich noch nirgendwo anders erlebt habe, das Leben ist chaotisch, aber es schwingt immer eine gewisse L?ssigkeit mit und irgendwie liegt immer ein bisschen Urlaubsstimmung in der Luft.
Vamos pa‘ la playa, pa‘ curarte el alma
[? Pedro Capó – Calma Remix ft. Farruko: Dt.: Fahren wir zum Strand, um deine Seele zu heilen]
Sommer, Sonne, Strand…das hat eben so eine bestimmte Wirkung auf mich. Und so kann ich nach 2 Monaten jetzt schon sagen: das Projekt Kolumbien hat sich ausgezahlt. Mein Drama, vor dem ich geflüchtet bin, rückt immer weiter in die Ferne und es geht mir mit jedem Tag besser. Nein, es geht mir nicht nur besser, es geht mir wirklich gut. Und ich habe das Gefühl, ich bin auf dem richtigen Weg mein Ziel, n?mlich endlich wieder richtig glücklich sein, zu erreichen.
Es überwiegt mittlerweile das Vetrauen, dass schon alles so ist, wie es sein soll. Und mit diesem Vetrauen ist es auch wieder leichter, das Gefühl von Glück zu spüren.
So ?ffne ich also langsam die Augen und sehe so viele Dinge von denen ich wei? – und kognitiv immer schon gewusst habe – dass ich sie nicht will. Dinge, die die ganze Zeit von den positiven Seiten in den Hintergrund gedr?ngt wurden. Denn davon gibt es natürlich auch viele, sonst h?tte ich mich ja gar nicht erst verliebt. Und wenn ich an diese sch?nen Dinge denke, tut es immer noch weh. Es ist verdammt schwer und unendlich traurig, eine so tiefe Verbindung aufzugeben. Die Vergangenheit ruhen zu lassen und in Frieden zu gehen. Denn eigentlich wollte ich nie loslassen. Habe so lange Zeit an der Hoffnung festgehalten, dass wir das Drama überstehen und sich alles zum Guten wendet.
Der romantische Gedanke, dass zu einer Liebesgeschichte ein Happy End geh?rt.
Stattdessen hat sie mich Stück für Stück zerfressen und mir mehr Tr?nen als glückliche Stunden beschert. But that’s life. Und wenn sich nie was ?ndert ist es irgendwann einfach Zeit, eine Traumvorstellung loszulassen.
Letting go is hard, but being free is beautiful.
Und einmal vogelfrei – und das im wahrsten Sinne des Wortes: kein Job, keine Verpflichtungen und endlich auch emotional wieder unabh?ngig(er)- sehe ich die positiven Seiten des Ganzen: Ich habe in diesem Jahr wahnsinnig viel gelernt. ?ber mich selbst, das Leben, die Menschen um mich herum. Ich habe Dinge erlebt, Gespr?che geführt, Beziehungen auf eine andere Ebene gehoben. Ich habe meinen Job gekündigt, der eigentlich mein Traumjob war. Ich habe trotz Alleinsein-?ngsten meinen ganzen Mut zusammen genommen und bin ans andere Ende der Welt gereist. Ich habe eine neue Ausbildung abgeschlossen und bin jetzt zertifizierte Yogalehrerin. Ich habe gelernt, aufmerksamer zu sein, manchmal einfach meinen Verstand auszuschalten, auf mein Bauchgefühl zu h?ren und mehr zu vertrauen.
Und ich habe das Gefühl, dieser Mut und das neugewonnene Vertrauen werden jetzt schon belohnt. W?hrend dieser „unfreiwilligen“ Reise fliegt mir vieles ohne mein Zutun einfach zu. Ich habe hier so viele wunderbare Dinge erlebt, interessante Menschen aus aller Welt kennengelernt, Beziehungen zu Personen geknüpft, die ich woanders oder in einer anderen Lebenssituation wahrscheinlich nie kennengelernt h?tte. Ich habe gelernt, dass ich manche Dinge einfach akzeptieren muss. Auch wenn sie noch so unfair sind. Dass das Einzige das ich tun kann ist, das Beste von mir zu geben. Dass ich nicht die ganze Welt, nicht mal meine Kinder hier in der Schule, retten und ihnen ein besseres Leben bescheren kann. Ich kann nur mit Geduld und einem gro?en Herz ein futzikleines Stück dazu beitragen, manchen Menschen zumindest einzelne Tage zu versch?nern und ein L?cheln auf’s Gesicht zu zaubern.
Und für das alles m?chte ich DANKE sagen.
DANKE an Santa Marta und alle Menschen, die ich hier bisher kennenlernen durfte und die meinen Aufenthalt hier alle auf ihre eigene Art und Weise zu etwas Besonderem machen.
DANKE an alle Menschen auf die ich mich verlassen kann, die immer für mich da sind und mich – egal, ob aus der Ferne oder daheim – immer so toll unterstützen, sich dafür interessieren, was ich erlebe und mir wenn n?tig unaufh?rlich gut zureden. Ihr seid einfach die Allerbesten!!
Und natürlich ein ganz gro?es DANKESCH?N an alle, die sich an meinem Projekt, die Schule hier zu renovieren, beteiligt haben!! Insgesamt sind über 1.000 (!) Euro zusammengekommen und wir konnten die Schule bereits sowohl innen als auch aussen streichen, Küchenausstattung und ein zus?tzliches Regal kaufen und kaputte Tische ersetzen. Vorher-Nachher-Fotos folgen, sobald alles wieder an seinem Platz ist. ?
Da immer noch genügend Geld übrig ist, werden wir sogar noch den Boden der Küche und des Hauptraumes erstmals fliesen oder versiegeln. Das verbleibende Geld werden wir in Stifte, Malbücher, Bastelsachen und andere Unterrichtsmaterialien investieren. Es ist ein tolles Gefühl, zumindest ein bisschen was verbessern zu k?nnen und so einen Teil von mir hier in Santa Marta zu lassen.
Und für das alles gebührt an diesem Punkt wahrscheinlich sogar dem Mann, der mich dazu gebracht hat das alles zu machen, ein DANKE.
Change is inevitable. Growth is optional.
Ich habe durch eine nicht gewollte Ver?nderung die Chance genutzt, mich selbst zu ver?ndern. Ich starte bei Null, die Karten sind neu gemischt. Ich beginne wieder, Pl?ne zu machen. Mir vorzustellen, was ich in naher Zukunft mit meinem Leben anfangen k?nnte. Was ICH will. Ohne dass der besagte Mann in diesen Tr?umen und Pl?nen vorkommt. Vielleicht ja ein anderer. Einer, mit dem es nicht so kompliziert ist. Der mich ?fter zum Lachen als zum Weinen bringt. Und dabei kribbelt es endlich wieder im Bauch. Es ist endlich wieder aufregend und sch?n, Pl?ne zu schmieden. Es fühlt sich gut an.
Ich bin wieder da.
In diesem Sinne: Hola 2019! Ich bin gespannt, welche sch?nen Dinge du mir bringen wirst!





























































