So, jetzt nach fast zwei Wochen Tapachula und Misión México bin ich bereit zu erz?hlen. Jetzt kenne ich die Kinder, wei?, wie der Alltag hier so l?uft und habe mich auch mit dem Rundherum etwas zurecht gefunden. Wobei es „rundherum“ nicht wahnsinnig viel zurechtzufinden gibt. Tapachula hat überhaupt nichts, warum man hierherkommen sollte. Die Stadt ist nicht sch?n und es gibt auch nicht wirklich Ziele für Ein- oder Zwei-Tagesausflüge. Aus diesem Grund ist die Gegend hier auch überhaupt nicht touristisch und mehr als jemals irgendwo anders fühlte ich mich – besonders in den ersten Tagen – wie ein Alien.
Alle Nicht-Mexikaner fallen hier auf wie bunte Hunde und werden ganz neugierig von allen Seiten betrachtet.
Und dadurch, dass Reisende sich eher nicht hierher verirren fallen auch die touristischen Annehmlichkeiten aus – keine netten Cafés, Bars, Restaurants und wenn’s dunkel wird sollte man besser in ein Taxi steigen, um von A nach B zu kommen. Und aus all diesen Gründen wusste ich sofort: ich bin froh, dass ich für mein l?ngeres Volunteering in Santa Marta war! Am ersten Tag hier überlegte ich sogar, doch nicht hier zu bleiben und einfach noch ein paar Wochen zu reisen, bevor wieder der Ernst des Lebens mit neuem Job beginnt.
Aber wie das meistens so ist, lernte ich dann die Kinder kennen und ich konnte nicht einfach wieder gehen.
Und auch die Arbeit an sich gef?llt mir sehr gut und die Leute im Kinderheim sind super. Also habe ich beschlossen, für die paar Wochen hierzubleiben und dafür zum Schluss ein paar Strandtage in Puerto Escondido anzuh?ngen.
Und so habe ich mich langsam eingelebt. Nach einem Monat Kübel-Dusche in Santa Marta kam es hier sogar soweit, dass ich anfangs (ganz sch?n dekadent) mit Trinkwasser aus der Flasche duschte, weil das Wasser so knapp ist. Nachdem die Regenzeit aber sch?n langsam beginnt und es fast jeden Tag mal regnet, sind kurze Duschen mittlerweile wieder drin. Die Toiletten spülen wir immer noch mit Pool-Wasser.
Schnell merkte ich auch, dass Spanisch nicht gleich Spanisch ist.
Viele Ausdrücke sind hier anders – „parcero/parcera“ wird zu „wey“ [Freund/Freundin/Kumpel], „chévere“ wird zu „chido“, „chulo“ oder „chingón“ [toll, cool] und manchmal verstehen mich die Mexikaner sogar überhaupt nicht: Erdnüsse hei?en zum Beispiel statt „maní“ hier „cacahuates“, Kürbis hei?t nicht mehr „auyama“, sondern „calabaza“.
Aber all das ist mit den Kindern hier kein Problem, denn sie alle sprechen wahnsinnig gut Englisch, da Misión Mexico eine australische Organisation ist (jaja, ich bin aber NICHT aus Australien..) und alle BetreuerInnen mit den Kindern Englisch sprechen. Bis auf mich – und das hat mir gleich ein paar Pluspunkte bei den Kids eingebracht und mich au?erdem zum Dolmetscher der BetreuerInnen bef?rdert.
Und so bin ich hier nun für ein paar Wochen Teil des Alltags der Kinder.
Aufstehen, frühstücken, für die Schule fertig machen, Mittagessen, am Nachmittag Hausaufgaben machen, spielen, Z?hne putzen, ins Bett bringen, Geschichten vorlesen.
An den Wochenenden fahren wir an den Strand, wo die mittlerweile pensionierten (australischen) Gründer von Misión Mexico leben. Dort plantschen die Kinder im Pool und die meisten haben auch ziemlich gute Surf-Skills.
An einem schulfreien Tag bastelten wir Schmuck und Schlüsselanh?nger aus Fimo, an einem anderen Tag machten wir einen Ausflug ins Kino – und auch wenn gerade nichts passiert ist in einem Haushalt mit 20 Kindern zwischen 7 und 17 Jahren immer was los.
Zwei Volunteerings, zwei Seiten.
Zweifellos hat Santa Marta für mich pers?nlich viele Pluspunkte: die Stadt an sich, die absolute Strandn?he, die vielen Ausflugsziele in der Gegend. Und auch die Arbeit bei Mariposas Amarillas hat mir supergut gefallen. Nur, wie schon in vorhergehenden Beitr?gen erw?hnt, h?lt sich der positive Einfluss auf das Leben und die Zukunft der Kinder in Grenzen. Da sie dort immer nur bis Mittag betreut und dann wieder nach Hause geschickt werden, wei? man nie wirklich, was an den Nachmittagen und Wochenenden passiert, was sie machen und wer sich wie und in welchem Ausma? um sie kümmert.
Hier bei Misión Mexico ist das anders. Hier bekommen die Kinder eine echte Chance auf ein besseres Leben. Da es ein Heim und somit das Zuhause der Kinder ist, wo sie Tag und Nacht verbringen, ist es viel besser m?glich, ihnen mehr als nur ein paar sch?ne Momente mitzugeben. Sie sind hier aufgehoben, es wird sich um sie gekümmert – (fast) wie in einer richtigen Familie. Au?erdem hat jedes Kind hier einen Educational Sponsor, der es ihnen erm?glicht, Privatschulen zu besuchen. Es ist also sowohl für die schulische Ausbildung als auch für die „Lebensbildung“ und das Sicherheitsbedürfnis gesorgt. Es ist einfach immer jemand mit einem offenen Ohr da.
Alles in allem kann ich sagen, dass beide Volunteerings und auch die St?dte grundverschieden sind – beide für sich tolle Erfahrungen und ich bin froh, beides gesehen zu haben.
Mein n?chster Stopp ist also dann Puerto Escondido – Yoga, Surfen, Strand und Seele baumeln lassen. Nur für mich.





Steffi sei grande!! Wünsch dir erholsame Tage-Lg Lydia
LikeGef?llt 1 Person
Danke ?
LikeLike